Lest dazu die Rede unseres Ratsherrn „El Comandante“ Stadtmann im Rat der Stadt Essen zur geplanten Deutschlandtour.
„Werte Kollegen und Kolleginnen, liebe Essener Bürgerinnen und Bürger auf der Tribüne und die Zuschauerinnen und Zuschauer, diesen Blockbuster mal wieder Live im Rats-TV erleben dürfen:
Heute ist sicherlich ein schöner Tag für unseren Stadtdirektor Peter Renzel. Er darf sich nicht nur über eine erfolgreiche Wiederwahl freuen, – Herzlichen Glückwunsch nochmals hier von dieser Stelle -sondern – quasi on the Top – kommt auch noch die Deutschland-Tour diesen Sommer nach Essen, wo man Stars der nationalen und auch hoffentlich internationalen Radsport Szene mal aus der Nähe bewundern kann.
Bekanntlich hat die HANSESTADT Stendal hat kurzfristig auf die Ausrichtung der Etappe verzichtet und die Organisatoren haben Essen als potentiellen Ausrichter kontaktiert.
Off Topic: HANSESTADT – ein wohlklingender Titel der sicherlich der Stadt Essen auch gut zu Gesicht stünde. Voraussetzung für die Ausrichtung der Etappe der Deutschlandtour ist natürlich ein positives Votum hier im Rat, und um das gleich klarzustellen, an Die PARTEI wird es diesmal nicht scheitern.
Deutschland-Tour? FRAGEZEICHEN Radsport? FRAGEZEICHEN – Das werden sich viele Jüngere und neu hinzugezogene Essenerinnen und Essener fragen,- welchen Bezug zum Radsport hat denn die Stadt Essen eigentlich!
Dem geneigten Zuhörer kann geholfen werden:
Denn Radsport-Events haben in Essen eine lange Tradition. In den 60er, 70er und 80er Jahren gab es regelmäßig an jedem Ostermontag den Internationalen Straßenpreis der Stern Brauerei! Organisiert vom RRC Blitz Kray! Und wer erinnert sich nicht an die großen Siege der polnischen Lokomotive Richard Szurkowski! Zudem gab es gefühlt alle 50 Meter einen Bierwagen der legendären Stern-Brauerei, so dass man schon mal ziemlich angeschickert zum Osterbraten bei Muttern aufgelaufen ist.
Leider ist die Stern Brauerei inzwischen Geschichte und der legendäre Richard Szurkowski viel zu früh verstorben.
Anfang der 2000er wurde mit dem Rü-Cup die Tradition der Radrennen in Essen für einige Jahre wieder neu belebt. Nationale Spitzenfahrer wie z.B. Robert Ciolek ihr „Stelldichein“ auf der Rü gaben. Leider ging der Hauptsponsor dieser Veranstaltung – Arnolds-Sicherheit unter dubiosen Umständen in die Insolvenz.
Und damit die „Deutschland-Tour“ seriöser finanziert wird, dafür sollen wir ja heute 300.000€ aus dem Stadtsäckel locker machen. Obwohl – auch beim Thema Insolvenz hat man ja bei der EMG ausreichend Expertise. ZWINKERSMILEY
Zumindest ist das städtische Geld bei der Deutschland Tour besser angelegt, als wie bei der PASSION-CHRISTI, wo man vor Fremdscham nur noch in den Boden versunken konnte.
Gut, die Deutschlandtour hat jetzt nicht einen Ruf wie die Tour der France und Klassiker wie Mailand-San Remo hören sich etwas spektakulärer an, als ein Rennen Essen-Richtung Bottrop, aber wir denken, dass die Deutschlandtour sicherlich bei Radsportfans in Essen und der umliegenden Region auf Interesse und Begeisterung stoßen wird und die geplante Etappe ein Image-Erfolg werden kann.
Etwas Bedenken haben wir allerdings beim Zeitfaktor für die Organisation, denn aktuell haben wir bereits Mitte Februar und da ist es aus unserer Sicht für die Verwaltung schon recht sportlich, die Etappe perfekt zu organisieren. Aber hier wurde uns ja seitens der Verwaltung versichert, dass die im Pflichtenheft aufgelisteten Bedingungen erfüllt werden können.
Aber aller Begeisterung für die Deutschland Tour müssen wir hier jetzt aber doch etwas Wermut in den Wein kippen. Die avisierten 300.000€ werden von der Stadt Essen ja nicht nur investiert, um den Radsportfans im Ruhrgebiet eine Freude zu bereiten, sondern die Marketing-Ziele sind ja in der Vorlage definiert. Ein positives Image der Stadt in Kombination mit möglicher Steigerung des Tourismus.
Ab wer schaut sich die „Deutschland-Tour“ denn über einige Stunden im TV an. Es sind doch meistens Amateur- oder Hobbyradsportfans, die die Touren / Etappen-Städte ihrer Radsport-Idole selbst mit dem Fahrrad besuchen wollen.
30 Jahre nach Verleihung der „Rostigen Speiche“ hat sich in Essen in puncto Fahrradwege und Ausbau des Radroutennetzes ja einiges getan, aber seien wir realistisch ,es liegt auch immer noch einiges im Argen.
Wenn wir uns heute dazu entschließen, die Etappe der Deutschland-Tour nach Essen zu holen, sollten die folgenden drei Punkte erfüllt werden.
Erstens: Kein einmaliges Event sondern dann bitte auch perspektivisch für die kommenden Jahren, damit sich die Deutschland-Tour hier etablieren kann und zum regelmäßigen Event werden kann. Die Veranstalter haben ja auch schon avisiert, dass Essen in den Folgejahren auch die Start- oder Zieletappe bekommen kann, was sicherlich eine noch größere Publicity verspricht.
Zweitens: Wir erwarten für die Folgejahre die Anwerbung von externen Sponsoren durch die EMG, so dass der städtische Zuschuss sukzessive zurück gefahren werden kann. z.B. gibt’s ja in Münster einen etablierten Sparkassen-Giro!
Drittens: Unser Apell das Radroutennetz zu erneuern bzw. erweitern, denn wir wollen die neuen Radsport-Touristen, die durch die Deutschlandtour geworben wurden, ja nicht enttäuscht wieder aus Essen abreisen lassen.
In diesem Sinne „All HEIL und ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!